Zeitreise

14 03 2012

Hin und wieder fühle ich mich wie in einer Zeitmaschine. Nicht, weil mir manche Länder mittelalterlich oder futuristisch vorkommen, sondern weil ich Zeitrechnungen durchreist habe, von deren Existenz ich nichts wusste!

Angefangen hat es in Deutschland, wo wir bekanntermaßen das Jahr 2012 schreiben (als ich abgereist bin, war es noch 2011, aber das ist jetzt nicht so wichtig). Lustigerweise habe ich im Internet (wo sonst?) das Datum gefunden, an dem der bis heute verwendete gregorianische Kalender in Aachen eingeführt wurde: Nämlich am 11.1.1583. Interessant. Damit war unsere schöne Kaiserstadt eine der ersten in Deutschland – wenn nicht sogar die erste – die die neue Zeitrechnung offiziell einführte. Was wiederum zeigt, wie katholisch Aachen damals war, denn der gregorianische Kalender ist nach dem damaligen Papst benannt, der die Reform anordnete. Aus diesem Grund ließen sich die Protestanten lange bitten und so dauerte es bis 1776, bis der gregorianische Kalender durch den deutschen Kaiser für das gesamte Reich eingeführt wurde.

Die erste Station meiner Zeitreise führte mich im Iran in das Jahr 1390. Lustig, dieses Datum bei SMS oder so auf meinem Handy angezeigt zu bekommen. Ausgangspunkt der Zeitrechnung ist das Jahr 622, in dem der Prophet Mohammed sich von Mekka nach Medina aufmachte. Das iranische Jahr beginnt am 21. März (also bald!!), hat aber ebenso wie das des gregorianischen Kalenders 365/366 Tage. Außer im Iran wird der iranische Kalender, auch Dschalali-Kalender genannt, nur noch in Afghanistan verwendet.

Weiter ging’s in den VAE, Jordanien und schätzungsweise auch in Palästina mit dem islamischen Kalender, in dem man seit November das Jahr 1433 schreibt. Die Zählung beginnt, ebenso wie beim iranischen Kalender, mit der Auswanderung Mohammeds aus Mekka. Allerdings handelt es sich um einen Mondkalender, während der iranische (ebenso wie unserer) ein Sonnenkalender ist, was erklärt, warum die Iraner den Moslems so hinterherhinken. (An dieser Stelle sieht man mal wieder, dass die Iraner finden, dass man ihnen den Islam aufgezwungen hat.)

Mit meiner Einreise nach Israel sprang ich dann mal locker 4339 Jahre nach vorn und befand mich schlagartig im Jahr 5772. Krass. Dass der jüdische Kalender ein bisschen komplizierter ist als die anderen, erkennt man meiner Meinung nach schon an seiner Bezeichnung: Es handelt sich nämlich um einen Lunisolarkalender. Also irgendeine Mischung anscheinend, die nicht nur über kuriose Ausnahmen verfügt, sondern zu Bibelzeiten auch noch anders funktionierte als heute. Wer also näheres wissen möchte, macht sich bitte selbst bei Wikipedia schlau Zwinkerndes Smiley.

In Thailand traf ich – Überraschung – schon wieder auf eine neue Zeitrechnung: Man folgt dem buddhistischen Kalender und befindet sich im Jahr 2555. Ausgangspunkt ist der Tod Siddharthas 544 v.Chr. Praktischerweise stimmen aber die Tage und Monate mit unserem Kalender überein. Zur Frage, wann das buddhistische Neujahr beginnt, zitiere ich Wikipedia: Es kann “am 1. Januar, mit dem ersten Frühlingsneumond (Tet-Fest, Chinesisches Neujahr), mit dem vierten Vollmond des Mondjahres (Vesakh), oder einem anderen Tag beginnen.” Aha. Oder mit einem anderen Tag also.

Erfreulicherweise wartete auch Indonesien mit einem eigenen Kalender auf, der insbesondere auf Bali und Java verbreitet ist: Der Pawukon-Kalender, dessen Jahr nur 210 Tage dauert. Es handelt sich um einen rein numerischen Kalender und so sieht man vor allem Zahlenkolonnen, wenn man bei Wikipedia versucht herauszufinden, in welchem Jahr Bali sich gerade befindet. Ich überspringe diesen Punkt daher Zwinkerndes Smiley

So, das war also meine Zeitreise bisher. Mal sehen, was mich in Zukunft noch erwartet!!



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1 Antwort zu “Zeitreise”

  • Bella sagt:

    Jetzt muss ich aber auch mal selber was kommentieren: Mann, finde ich diesen Artikel interessant!!!! 😉 Echt!! =)

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